Der Luftsport-Club Karlstadt e.V. trauert um sein ältestes Mitglied und Ehrenmitglied Alfred Hock, der in der Nacht zum 3. März 2025 kurz vor Mitternacht im Alter von 105 Jahren verstorben ist. Mit ihm verlieren wir nicht nur einen außergewöhnlichen Menschen, sondern auch einen geschätzten Freund.

Alfred Hock wurde 1920 geboren und entdeckte schon früh seine Leidenschaft für die Fliegerei. Bereits 1934, im Alter von nur 14 Jahren, gehörte er zu den Flugpionieren, die auf dem Saupurzel mit einer selbst zusammengeleimten Maschine das Fliegen lernen wollten. Doch bis er das erste Mal wirklich abhob, vergingen fast zwei Jahre – auch bedingt durch die politischen Umwälzungen jener Zeit. Am 10. April 1936 absolvierte Alfred seine ersten “Rutscher” und am 17. Mai 1936 gelang ihm sein erster Flug, der ganze 11 Sekunden dauerte. Schon am nächsten Tag steigerte er sich auf 18 Sekunden. Mit seinem 24. Start erfüllte er schließlich die Anforderungen für die sogenannte A-Prüfung mit einer Flugzeit von 30 Sekunden.

Er flog auf Flugzeugmustern wie „Zögling“, SG38 und das Grunau Baby IIb. 1941 erlangte er in Lechfeld seinen Luftfahrerschein. Nach dem Krieg kehrte er erst 1992 wieder offiziell zum Luftsport-Club Karlstadt (LSCK) zurück, wurde aber schnell zu einer unverzichtbaren Stütze unseres Vereins. Alfred nähte unsere beschädigten Windenseilfallschirme wieder zusammen und zeigte handwerkliches Geschick und Hingabe, indem er alles baute, schraubte und reparierte, was er konnte. Auch sein weithin bekanntes gutes Gedächtnis stellte er gerne unter Beweis, indem er zu ca. 400 Namen die zugehörige Telefonnummer auswendig rezitieren konnte.

Nach dem Krieg war an Fliegen zunächst nicht zu denken und so baute er sich 1948 sein eigenes Haus in Karlstadt. Später vermietete er das Haus und zog für zehn Jahre nach Rüsselsheim, wo er bei Opel arbeitete. Als gelernter Polsterer erlangte er 1962 seinen Meisterbrief und kehrte schließlich nach Karlstadt zurück, wo er sein eigenes Geschäft eröffnete.

Alfred Hock war nicht nur ein begnadeter Handwerker und Pilot, sondern auch ein kreativer Kopf mit einem unermüdlichen Erfindergeist. Seine Ideen und praktischen Erfindungen werden uns ebenso in Erinnerung bleiben wie seine Tatkraft und Hilfsbereitschaft.

Seine Leidenschaft für die Fliegerei ließ ihn nie los – auch in hohem Alter nicht. Am 1. September 2019 stellte Alfred einen Weltrekord auf, als er mit 99 Jahren als ältester Passagier gleich zwei Loopings mitflog. Dieser beeindruckende Flug brachte ihm neben einen eigenem Beitrag in der Sendung „Heimat der Rekorde“ des Bayerischen Rundfunks auch eine offiziell anerkannte Rekord-Urkunde ein.

Im Jahr 2020 wurde Alfred Hock zum Ehrenmitglied des Luftsport-Clubs Karlstadt ernannt – eine Würdigung, die seinen außergewöhnlichen Beitrag zu unserem Verein und zur Fliegerei widerspiegelt.

Mit Alfred Hock verlieren wir einen wunderbaren Menschen, einen Pionier der Lüfte und einen treuen Freund. Sein erfinderischer Geist, seine Leidenschaft und seine Warmherzigkeit werden uns unvergesslich bleiben. Wir werden ihn sehr vermissen.

Fliege hoch lieber Alfred.

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